Persönlicher Stolz ist nicht allein den Adeligen vorbehalten. Er führt Menschen zu übertriebenener Wertschätzung ihrer Person, besonders wenn sie glauben, selbst schön oder wohlgestaltet zu sein. Einige sind so von sich eingenommen, dass es erscheint, als wäre nichts anderes ihrer Aufmerksamkeit würdig. Ihre Torheit würde sich vermindern, wenn sie wenigstens die Hälfte der Zeit, die sie für Waschen, Parfümieren, Bemalen und Kleiden ihres Körpers benötigen, damit verbrächten, an Gott zu denken. In diesen Dingen sind sie sehr genau und sehr geschickt und scheuen keine Kosten. Aber was das Übel verschlimmert, ist, dass die Eitelkeit von einem Einzigen leicht für die Bedürfnisse von zehn ausreichen könnte. Es ist eine schlimme Gottlosigkeit, dass der Hochmut einer Nation angesichts ihrer Armen bestehen kann. (William Penn, 1669)
Deutsche Übersetzung: Religiöse Gesellschaft der Freunde (Quäker), Deutsche Jahresversammlung (Hsg.), Quäker Glaube und Wirken, Deutsche Übersetzung des Handbuchs zur christlichen Lebensführung der Britischen Jahresversammlung der Religiösen Gesellschaft der Freunde (Quäker), Bad Pyrmont, 2010, S. 188.
Es ist unser freundlicher und christlicher Rat, dass die Freunde Sorge tragen mögen, in Sprache, Kleidung, Gebaren und Benehmen auf Wahrhaftigkeit und Einfachheit zu halten; dass die einfache Wahrheit dieser Dinge weder in unseren Tagen noch in denen unserer Nachkommenschaft veralte oder verloren gehe; und dass die Stolz und Unbescheidenheit im Auftreten vermeiden, sowie alle eitlen und überflüssigen Moden der Welt. (Epistel der Londoner Jahresversammlung, 1691)
… Denn da er [Jesus] in vollkommener Schlichtheit und Einfachheit lebte, kann selbst das größte Mitglied seiner Familie auf Grund seiner Stellung nicht das Recht beanspruchen, in weltlicher Glanz zu leben, ohne dem zu widersprechen, der gesagt hat: „Es ist dem Jünger genug, dass er sei, wie sein Meister“? Können wir uns ins Gedächtnis rufen, dass wir die Jünger des Friedensfürsten sind, und des Beispiels der Demut und Schlichtheit gedenken, das er uns vorlebte, ohne den Wunsch zu empfinden, frei zu werden von allem, was mit selbstsüchtigen Gewohnheiten zusammenhängt, sei es in unserer Ernährung, unserer Kleidung, in der Behausung aund in allen übrigen Dingen? (John Woolman, A Word of Remembrance and Caution to the Rich, vermutlich um 1763, Erstdruck 1793)
Deutsche Übersetzung: Christliches Leben, Glauben und Denken in der Gesellschaft der Freunde, Übersetzerin Elise Behrend, Bad Pyrmont, 1951, S. 224.